In München begann die Ausstellung über Simone de Beauvoir

Autor/in: Katarzyna Wakuła
Veröffentlicht am Januar 15, 2023

Sie revolutionierte das europäische Denken über Frauen, Sexualität und Geschlecht – Simone de Beauvoir (1908-1986). Bis Ende April 2023 läuft im Literaturhaus München die Ausstellung über diese, eine der berühmtesten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. 

Mit ihren intellektuellen Büchern zur Gleichberechtigung ist die französische Philosophin zu einer Ikone der Frauenbewegung geworden. Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es. Keine biologische, psychische oder ökonomische Bestimmung legt die Gestalt fest, die der weibliche Mensch in der Gesellschaft annimmt – schrieb sie in Das andere Geschlecht (1949). Das Buch gilt noch heute als Manifest für die Gleichberechtigung und als Meilenstein in der Geschichte unserer modernen Gesellschaft. Simone de Beauvoir verfasste es vor mehr als 70 Jahren. Die Ausstellung stellt dieses revolutionäre Werk in den Mittelpunkt. Dokumente und Fotografien, Kommentare und Exponate beleuchten, inwieweit Simone de Beauvoirs Thesen als Grundlagen der aktuellen feministischen Debatte relevant sind. Die Ausstellung zeugt von der internationalen Strahlkraft von »Le deuxième sexe« bis in die Gegenwart.

Die Auseinandersetzung mit tabuisierten Themen wie sexuelle Selbstbestimmung oder Abtreibung, aber auch die Forderung nach ökonomischer und intellektueller Unabhängigkeit lösten eine Welle von Kritik und Anfeindungen aus und stießen Debatten an, die bis heute nicht abgeschlossen sind. »Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.« Dieser vielzitierte Leitgedanke wird weiterhin unterschiedlich interpretiert.

Simone de Beaviour, fot. Literaturhaus München, 2023
Simone de Beaviour, fot. Literaturhaus München, 2023

Eine Ausstellung der Bundeskunsthalle Bonn und des FrauenMediaTurms Köln in Kooperation mit dem Literaturhaus München // mit freundlicher Unterstützung durch die »Freunde und Förderer des Literaturhauses München« und des Restaurants »Maison Tran« (Mobiliar).

BIOGRAFIE

1908 Simone de Beauvoir wird am 9. Januar in Paris geboren
1913-27 Schulausbildung am katholischen Mädcheninstitut Cours Desir, danach Studium der Philologie, Mathematik und Philosophie
1914 Beginn der engen Freundschaft mit Elisabeth Lacoin, genannt Zaza
1929 Bekanntschaft mit Jean-Paul Sartre und Beginn ihrer lebenslangen Beziehung // Tod von Zaza
1930-43 Tätigkeit als Philosophielehrerin an Gymnasien in Marseille, Rouen und Paris
1930-31 De Beauvoir und Sartre bekennen sich zu einer offenen Beziehung in Unabhängigkeit und Gleichberechtigung
1939-45 Aufenthalt in Paris während der deutschen Besatzung; Bekanntschaften mit zahlreichen Schriftsteller*innen und Künstler*innen
1943 Erster Roman »L’invitée« (»Sie kam und blieb«, dt. 1953)
1949 Veröffentlichung des zweibändigen Werkes »Le deuxième sexe« (»Das andere Geschlecht«, dt. 1951)
1954 Prix Goncourt für den Roman »Les Mandarins« (»Die Mandarins von Paris«, dt. 1954)
1958 »Mémoires d’une jeune fille rangée« (»Memoiren einer Tochter aus gutem Hause«, dt. 1975)
1967 »La femme rompue« (»Eine gebrochene Frau«, dt. 1969)
1970 Gründung der Bewegung Mouvement de Libération des Femmes (MLF), für die sich Simone de Beauvoir als prominente Fürsprecherin engagiert
1971 Unterzeichnung der öffentlichen Erklärung »J᾽ai avorté« (»Ich habe abgetrieben«) im Kampf um ein neues Abtreibungsgesetz in Frankreich
1974 De Beauvoir wird Präsidentin der Partei für Frauenrechte
1980 Tod Jean-Paul Sartres // Adoption der engen Freundin, Schriftstellerin und Philosophin Sylvie Le Bon (geb. 1941)
1986 Simone de Beauvoir stirbt in Paris im Alter von 78 Jahren

AUSSTELLUNG

SIMONE DE BEAUVOIR & DAS ANDERE GESCHLECHT
AUSSTELLUNG VOM 22.12.2022 BIS ZUM 30.4.2023

Literaturhaus, Galerie (EG) // MO-SO 11-18 Uhr
Eintritt: EURO 7.- / 5.-(montags EURO 3.- für Schüler*innen & Student*innen)
Letzte-Runde-Ticket ab 17.30 Uhr: EURO 4.-

Datum: 22.12.2022 - 30.04.2023
Lokalisierung:Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München


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